In ihrem 75. Lebensjahr steht es schlecht um die Tupperparty. Erstmalig 1948 von ihrer Erfinderin, der späteren Tupperware-Verkaufsdirektorin Brownie Wise veranstaltet, führte der Erfolg dieses Get-together bei Sekt und Häppchen dazu, dass Unternehmensgründer Earl S. Tupper 1951 entschied, sie zum einzigen Vertriebskanal für seine damals revolutionären Lebensmittelbehälter aus Polyethylen zu machen.
So wurde das Unternehmen zu einem jahrzehntelangen Aushängeschild des klassischen Direktvertriebs, mit dem gleich mehrere Generationen aufwuchsen. Doch sind die hochpreisigen Produkte und das „Tuppern“, wie der Besuch einer Tupperparty auch genannt wird, bei den Generationen X und Y nicht angekommen.
Amerikanisches Kult-Schüssel-Unternehmen Tupperware im Abwärtstrend
Tupperware gehört zu den Unternehmen, die Direktvertriebsgeschichte geschrieben haben. Was nichts daran ändert, dass die Entwicklung während des letzten von etwas mehr als sieben Jahrzehnten Präsenz im Direct Selling den Konzern vom Umsatz her halbiert hat. Lag dieser 2013 noch bei 2,671 Milliarden, waren es 2022 nur noch 1,368 Milliarden US-Dollar, was einem Minus von 48,78 Prozent entspricht.
Tragisch für die vielen Tupper-Beraterinnen, dass ihr Partnerunternehmen versäumte, die über Dekaden erfolgreiche Tupperparty weiterzuentwickeln. Onlinepartys, Influencer, Social Selling etc. – alles Fremdwörter, stattdessen setzte man schon vor Jahren auf den Einzelhandel, in dem man es mit der Billigkonkurrenz zu tun hat. So gab der Konzern im August 2022 bekannt, sich nach 49 Jahren aus Neuseeland zurückzuziehen.
Tupperware demnächst bei Aldi & Lidl
Im Januar 2023 ließ Michel Philippe, Geschäftsführer Deutschland und Österreich durchblicken, dass man trotz 30 eigener Shops demnächst auch noch bei Aldi, Lidl & Co. vertreten sein könnte. Vom erklärungsbedürftigen Premium-Produkt zum Discounter-Ramsch – gutes Branding geht anders!
Insolvenz-Warnung
Im Bericht für das dritte Quartal 2022 warnte Tupperware vor einer möglichen Insolvenz wegen Überschuldung und so wundert auch die Talfahrt des Aktienkurses von über 95, Mitte Dezember 2013 auf rund 4,50 US-Dollar Mitte Januar 2023 nicht wirklich. (FW)