Tupperware-Konkurs-Miguel-Fernandez

Steht das Kultschüssel-Direktvertriebsunternehmen Tupperware kurz vor dem Konkurs?

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Seit einigen Jahren produziert das von Earl S. Tupper gegründete Direktvertriebsunternehmen und einstige Branchenflaggschiff aus Orlando, Florida, die Tupperware Brands Corporation, neben seinen Kultschüsseln zahlreiche negative Schlagzeilen. Unternehmensverkäufe, sinkende Umsätze, und ein auf Tiefststand stehender Aktienkurs sind Indizien dafür, dass die von Brownie Wise erfundene Tupperparty kurz vor dem endgültigen Aus steht.

 Schockmeldung von CEO Fernandez

Eine kürzlich veröffentlichte Meldung von Tupperware CEO Miguel Fernandez, dass die Fortsetzung des Geschäftsbetriebes wegen Liquiditätsengpässen zweifelhaft sei, löste ein Beben an der Börse und in der Branche selbst aus. Das öffentliche Eingeständnis, dass die Barmittel nicht mehr für die Finanzierung des laufenden Betriebs ausreichen würden, ist nicht nur ein Zeichen dafür, dass Multi-Channel-Konzepte im Direktvertrieb riskant sind, sondern auch ein Warnsignal für die gesamte Direktvertriebsbranche. 

Am 23. Januar 2003 wurde die Büchse der Pandora geöffnet

Zum Billion-Dollar-Global-Player wurde Tupperware dank der von Wise 1948 ins Leben gerufenen Tupperparty. Schließlich Synonym eines ganzen Vertriebskanals gehörte sie Jahrzehnte lang zum Markenkern des Direct-Selling-Unternehmens. Doch wurde ausgerechnet dieser Teil der Corporate Identity Tupperwares vom Management ignoriert.

 Statt einen zeitgemäßen Vergütungsplan einzuführen, stellte Tupperware UK am 23. Januar 2003 den Partyvertrieb zugunsten einer Präsenz im Einzelhandel ein. Die Büchse der Pandora in Form des Multi-Channel-Marketings war geöffnet und zog für die Berater den ratenweisen Verlust der Exklusivität ihres Vertriebskanals nach sich.

Aktiencrash und drohendes Delisting

 Mit stolzen 94,53 US-Dollar notierte die Tupperware Aktie am 1. Dezember 2013. Zum Börsenschluss am 11. April 2023 lag der Kurs nur noch bei 1,30 US-Dollar, womit die Aktie 98,6 Prozent an Wert verlor.  Zudem droht wegen des nicht eingereichten Jahresabschlusses 2022 ein Delisting von der Börse, wenn der Abschluss nicht binnen Monatsfrist nachgereicht wird.

Liquiditätsprobleme

705 Millionen US-Dollar Verbindlichkeiten, rund 35 Millionen US-Dollar Verlust aus dem 4. Quartal 2022 und hohe Zinszahlungen gefährden die Liquidität Tupperwares. Um wieder Liquidität zu generieren, wird über den Verkauf von Immobilien und anderen nicht zum Kerngeschäft des Unternehmens gehörenden Assets nachgedacht. Ein „Sale and lease back“ in Höhe von 87 Millionen US-Dollar aus 2020 könnte hierbei Pate stehen. Grundsätzlich aber zweifeln Analysten an, dass das Unternehmen seine Schulden zurückzahlen kann.

 Überbezahltes Management

Gut fünf Millionen US-Dollar Jahreseinkommen schlagen für Tupperware CEO Miguel Fernandez zu Buche. Auf die Gesamtentwicklung der letzten Jahre bezogen, ist ein solches Salär durch nichts gerechtfertigt. Daran ändert auch der Umstand, dass 2021 knapp 60 Prozent davon in Form von Aktien gezahlt wurden, nichts. Über Ex-CEO Rick Goings (1992 bis 2017) heißt es, er sei in dieser Zeit zu einem Multimillionär mit heute rund 200 Millionen US-Dollar Privatvermögen geworden.

Tupperware Umsatzdiagram

Umsatz in vergangenen zehn Jahren halbiert 

Während der letzten zehn Jahre fiel der Umsatz der Tupperware Brands Corporation von 2,671 Milliarden im Jahr 2013 auf 1,368 Milliarden in 2022, was einem Einbruch von 48,78 Prozent entspricht. Anfang 2023 für Deutschland und Österreich geäußerte Überlegungen, Discounter wie Aldi und Lidl in das Multi-Channel-Marketing einzubeziehen, deuten darauf hin, dass der Point of no Return längst überschritten wurde. 

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