Umsatz von Amway Deutschland bricht 2024 um 15,1 Prozent auf 56,0 Millionen Euro ein

Das Direktvertriebsunternehmen Amway GmbH aus Puchheim verzeichnete 2024 einen Umsatzrückgang um 15,1 Prozent auf 56,0 Millionen Euro (Vorjahr: 66,0 Millionen Euro). Das Unternehmen erzielte trotz geringerer Erlöse einen Jahresüberschuss von 1,8 Millionen Euro und stabilisierte seine Eigenkapitalbasis durch eine Kapitaleinlage von 10,5 Millionen Euro.

Umsatzentwicklung Amway Deutschland 2024

Der Gesamtumsatzrückgang von 9,99 Millionen Euro teilte sich in zwei wesentliche Komponenten auf: Die Produktumsätze sanken um 2,6 Prozent auf 46,5 Millionen Euro (Vorjahr: 47,8 Millionen Euro), während die Dienstleistungserlöse deutlich um 25,4 Prozent auf 27,0 Millionen Euro (Vorjahr: 36,2 Millionen Euro) zurückgingen.Der stärkste Rückgang entfiel auf die größte Produktkategorie Health and Fitness mit einem Minus von 1,5 Millionen Euro. Wachstumsbereiche waren Personal Care (+19,7 Prozent) und Home Technology (+9,9 Prozent).

Kostenoptimierung führt zu stabiler Profitabilität

Trotz der Umsatzrückgänge konnte Amway die Profitabilität weitgehend stabil halten. Das EBIT ging um 14,1 Prozent auf 2,2 Millionen Euro zurück (Vorjahr: 2,6 Millionen Euro), was einer EBIT-Marge von 4,0 Prozent entspricht (Vorjahr: 3,9 Prozent).

Wesentliche Kosteneinsparungen ergaben sich beim Personal: Der Personalaufwand sank um 22,8 Prozent auf 14,3 Millionen Euro (Vorjahr: 18,5 Millionen Euro). Die Mitarbeiterzahl verringerte sich von durchschnittlich 85 auf 64 Beschäftigte. Abfindungskosten beliefen sich auf 3,1 Millionen Euro, verglichen mit 3,9 Millionen Euro im Vorjahr.

Die Materialaufwendungen reduzierten sich um 18,3 Prozent auf 28,5 Millionen Euro (Vorjahr: 34,8 Millionen Euro), wobei die bezogenen Leistungen überproportional um 37,3 Prozent auf 12,1 Millionen Euro sanken.

Eigenkapitalstärkung durch Gesellschaftereinlage

Ein zentrales Ereignis 2024 war die Kapitalstärkung durch die Muttergesellschaft Amway Danmark ApS. Im Februar 2024 leisteten die Gesellschafter eine Kapitaleinlage von 10,5 Millionen Euro zur Wiederherstellung eines positiven Eigenkapitals.

Die Eigenkapitalentwicklung zeigt die deutliche Verbesserung der Finanzstruktur:

• Eigenkapital 2024: 2,3 Millionen Euro (Vorjahr: 0,0 Millionen Euro)
• Bilanzverlust: 8,3 Millionen Euro (Vorjahr: 10,1 Millionen Euro)
• Nicht gedeckter Fehlbetrag: 0,0 Millionen Euro (Vorjahr: 10,1 Millionen Euro)

Parallel zur Kapitaleinlage wurde ein konzerninternes Darlehen in Höhe von 12,0 Millionen Euro zurückgezahlt, was zu einem deutlichen Rückgang der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen von 18,1 auf 1,1 Millionen Euro führte.

Organisationsstruktur „One Market“ zeigt Wirkung

Die 2022 eingeführte Organisationsstruktur „One Market“ wurde 2023 finalisiert und zeigt 2024 ihre Auswirkungen. Das neue Modell löste das geografische, länderbasierte Betriebsmodell ab und zielt auf größere Agilität und Effizienz ab.

Die Umstrukturierung führte zu anhaltenden Personalanpassungen. Von den 3,1 Millionen Euro Abfindungskosten stehen Teile noch im Zusammenhang mit der „One Market“-Initiative. Hinzu kommen Einzelfälle und Stellenabbau in spezifischen Abteilungen.

Dienstleistungsgeschäft rückläufig

Die konzerninternen Dienstleistungserlöse gingen um 9,2 Millionen Euro auf 27,0 Millionen Euro zurück. Diese werden hauptsächlich gegenüber europäischen Schwestergesellschaften erbracht und auf „Cost+“-Basis abgerechnet.

Der Rückgang reflektiert Kostenoptimierungen bei den zentral erbrachten Dienstleistungen. Die entsprechenden Aufwendungen für bezogene Leistungen sanken parallel von 19,2 auf 12,1 Millionen Euro.

Cashflow-Entwicklung belastet durch Einmaleffekte

Der operative Cashflow drehte von positiven 23,6 Millionen Euro im Vorjahr ins Negative auf minus 13,3 Millionen Euro. Diese Entwicklung resultierte hauptsächlich aus geringeren Eingängen konzerninterner Zahlungen aufgrund von Nachbelastungskorrekturen aus dem Vorjahr.

Die Cashpool-Forderung gegenüber Access Business Group International BV verringerte sich um 15,9 Millionen Euro auf 19,9 Millionen Euro. Amway erwartet für 2025 eine Normalisierung der operativen Cashflow-Situation.

Ausblick: Weitere Umsatzrückgänge erwartet

Für 2025 prognostiziert die Geschäftsführung einen erneuten Produktumsatzrückgang um vier Prozent auf 45 Millionen Euro. Dieser Rückgang wird auf eine sinkende Kundenzahl und Herausforderungen bei der Rekrutierung neuer Amway Business Owner (ABO) zurückgeführt.

Die konzerninternen Dienstleistungsumsätze sollen auf dem Niveau von 2024 verbleiben. Die EBIT-Marge wird weiterhin im Bereich von zwei bis acht Prozent erwartet, entsprechend dem Limited-Risk-Distributor-Modell.

Geschäftsführer Jon Lyle Voskuil, der im November 2024 Melodie Ann Nakhle ablöste, plant eine verstärkte Zusammenarbeit mit einflussreichen ABO-Führungskräften zur Skalierung neuer Geschäftslösungen wie Core+, SOP und Start-Programm.

Regulatorische Herausforderungen im Blick

Als Direktvertriebsunternehmen operiert Amway in einem regulierten Umfeld. Besonders bei Nahrungsergänzungsmitteln gelten strenge EU-Vorgaben für gesundheitsbezogene Angaben. Das Unternehmen sieht sich gut positioniert, da es bereits umfassende Qualitätssicherungsmaßnahmen etabliert hat.