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Miriam Prinzen: Willkürliche Kontensperrungen seitens PayPal bei Handel mit Nahrungsergänzungen und CBD-Produkten häufen sich

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In der letzten Zeit kommt es immer häufiger vor, dass der Zahlungsdienstanbieter PayPal willkürlich die Konten seiner Kunden sperrt. In den meisten Fällen sind Unternehmer mit Onlineshops, aber auch Network-Marketing- und Affiliate-Unternehmen betroffen, die im Vertrieb von Nahrungsergänzungsmitteln tätig sind oder die CBD-Produkte anbieten.

Kontensperre bei PayPal erfolgt ohne Vorankündigung

Dies geschieht zumeist ohne Vorankündigung und ist somit für das Unternehmen sehr überraschend. Zudem behält PayPal zeitgleich sogenannte „Reserven“ ein. Reserven sind dem Grunde nach Rücklagen, die PayPal für sich in Anspruch nimmt. Es gibt feste und dynamische Reserven. Bei den festen Reserven handelt es sich um einen von PayPal individuell festgelegten Betrag, der von dem Kontoguthaben einbehalten wird. Zum anderen gibt es die dynamischen Reserven. Das ist ein prozentualer Teil des täglichen Umsatzes, den die Unternehmer über den Zahlungsdienstleister erwirtschaften. 

Geld kann über längeren Zeitraum eingefroren sein

Die dynamische Reserve wird allerdings fortlaufend erhoben. Das bedeutet, dass PayPal einen Zeitraum festlegt – erfahrungsgemäß 60 oder 90 Tage -, in dem der Prozentsatz (30 % oder sogar mehr) komplett einbehalten und ab dem 61. oder 91. Tag werden die ersten Beträge eventuell wieder ausbezahlt. Dies geschieht jedoch nicht, wenn PayPal im Rahmen einer erneuten „Überprüfung“ zu dem Entschluss kommt, die Einschränkungen weiter aufrechtzuerhalten.

Wenn sich ein Unternehmer in solchen Fällen selbstständig an PayPal wendet, dauert die Überprüfung des konkreten Falls erfahrungsgemäß drei bis 6 Monate. Auch nach Ablauf dieses Zeitraumes ist nicht klar, ob die Kontosperrung aufgehoben und die Reserven freigegeben wird. Dies bringt ein Unternehmen nicht nur in eine unangenehme Schieflage, es kann sogar existenzvernichtend sein.

KI-Algorithmus von PayPal kann schnell zuschlagen

Gerade in MLM-Unternehmen, die in Ihrem Produktportfolio Nahrungsergänzungsmittel haben, kann der Algorithmus von PayPal schnell zuschlagen und die Kontosperrung sowie die Reservebildung sind die Folge. Die Sperrungen werden nämlich gerade nicht von einem zuständigen Sachbearbeiter durchgeführt. Vielmehr ist das gesamte Verfahren auf künstlicher Intelligenz aufgebaut. So kann es sein, dass nur ein „auffälliges“ Wort in den Überweisungen oder aber zu rasche Umsatzanstiege ausreichend sind, damit Verstöße gegen die Nutzungsrichtlinien oder verbotene Aktivitäten angenommen werden.

Das stellt sich einem jedem Unternehmer die Frage, wie er in einem solchen Fall handeln sollte, um möglichst zeitnah und erfolgreich sein PayPal-Konto wieder nutzen zu können und über etwaige Reserven verfügen kann? Also, was kann man tun?

PayPal will Rechtsstreitigkeiten vermeiden

Miriam Prinzen: „Unsere mittlerweile langjährigen Erfahrungen haben gezeigt, dass in der Regel ein anwaltlich formuliertes Beschwerdeschreiben zu einer zeitnahen Aufhebung der Einschränkungen führen kann. Die Bearbeitungszeit vonseiten PayPal ist zumeist kürzer als bei einer vom Unternehmen eigenständig formulierten Beschwerde. In dem Beschwerdeschreiben geht es um die Darlegung des tatsächlich stattgefundenen Sachverhalts und zeitgleich um die Widerlegung der von PayPal vermuteten Sachlage. Hinzu kommen die juristisch ordnungsgemäß formulierten Forderungen, die wir im Namen unserer Mandanten gegenüber PayPal stellen.“

Sollte ein außergerichtliches Beschwerdeschreiben nicht ausreichend sein, muss der gerichtliche Weg eingeschlagen werden. „Aber auch hier haben wir in den vergangenen Jahren erfolgreich für unsere Mandanten agieren können. Zudem durften wir feststellen, dass die Prüfungszeit vonseiten PayPal spätestens ab der Zustellung der Klage verkürzt wird. Mit diesem Moment ist PayPal erfahrungsgemäß zügig in eine ernst zu nehmende Überprüfung gegangen und zwecks außergerichtlicher Einigung auf uns zugekommen. Teilweise hat PayPal sogar die Kosten unserer Mandanten erstattet. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Zahlungsdienstleister verständlicherweise kein Interesse daran hat, dass das Gericht gegen sie entscheidet und sich dann weitere unzufriedene Kunden aufgrund eines solchen sogenannten Präzedenzfalles gegen sie wendet.“ so Prinzen.

Aufgrund dieser Erfahrungen sollten Unternehmer, sich im Falle einer Kontosperrung oder Reservebildung dringend gegen PayPal wehren. Sowohl im ersten Schritt außergerichtlich, als auch im zweiten Schritt gerichtlich. Dieser Weg hilft Unternehmen bei der Durchsetzung ihrer Rechte und verkürzt nicht nur die Dauer des Prüfungsprozesses vonseiten PayPals, sondern führt in der Regel zum Erfolg.

Ein Gastbeitrag von Miriam Prinzen I SBS LEGAL

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