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Messenger im Test: WhatsApp, Telegram,Signal,Threema

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Ältere Leserinnen und Leser können sich vielleicht noch daran erinnern, dass früher (und hier sprechen wir von vor einigen Jahren und nicht zig Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten) handgeschriebene Briefe verschickt wurden, um Informationen untereinander auszutauschen. Briefmarke kaufen, frankieren – und ab ging die Post! Das funktioniert auch heute noch, ist aber sowas von old school.

Wer damals telefonieren wollte, sammelte eine Handvoll Groschen und musste die nächstgelegene Telefonzelle aufsuchen. Als die Tastatur die Wählscheibe ablöste, galt das als Meilenstein der Technik.

Mit den Handys kam die Freiheit, für die Smartphones brauchte es die Apps. Und als erste Instant-Messenger-Dienste den Globus eroberten, war ein neues Kommunikationszeitalter eingeläutet.

ICQ war der erste Messenger

Ende der 1990er-Jahre startete mit ICQ der erste Messenger, der einer jungen Generation ermöglichte, über ein modernes Tool zu kommunizieren. Weitere Messenger wie der AOL Instant Messenger (AIM), der MSN Messenger sowie Google Talk folgten.

Wurde ICQ noch vor ein paar Jahren als die „Mutter aller Instant-Messaging-Dienste“ gefeiert, so gilt heute WhatsApp als absolute top Nummer 1. Instant-Messaging (kurz IM) steht für eine sofortige Nachrichtenübermittlung und dieser blitzschnelle Versand hat das Leben einer ganzen Weltbevölkerung verändert.

Ist es oberflächlich, sich per Text- oder Sprachnachricht zu unterhalten? Geht durch den technischen Austausch der persönliche Kontakt verloren? Möglicherweise ist das so, doch in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die Bereitschaft zur Kommunikation angestiegen ist.

Es ist ein großer Vorteil, dass man sich nicht immer fest verabreden und treffen muss, dass lange Telefonate auf kurze Chats reduziert werden können und einfach einmal ein „Daumen hoch“ gegeben werden kann, ohne lang und breit miteinander in Kontakt treten zu müssen.

100 Milliarden Nachrichten via WhatsApp versendet

Die Anzahl versendeter Sprachnachrichten steigt stetig an (allein im Oktober 2020 wurden täglich weltweit rund 100 Milliarden Nachrichten via WhatsApp versendet, Quelle: Statista 2021) und so nehmen Messenger-Dienste im Leben vieler Menschen eine wichtige Rolle ein. WhatsApp, Signal, Telegram & Co. sind zu nützlichen Unterstützern geworden und so sind sie auch aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken.

Sie helfen, um mobil noch effektiver, schneller und strukturierter, arbeiten zu können. Doch welcher Messenger ist eigentlich der Beste?

WhatsApp

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WhatsApp ist nicht nur der bekannteste Messenger, er ist vor allem auch (immer noch) der beliebteste. Trotz der neuen allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) ab Mitte Mai und den damit verbundenen Warnungen von Datenschutz-Experten bezüglich neuer Möglichkeiten zum Datenaustausch mit dem Mutterkonzern Facebook lassen sich viele User nicht beirren und bleiben dem Messenger mit dem grasgrünen Sprechblasensymbol und Telefonhörer treu.

Wer WhatsApp allerdings mit anderen Diensten vergleicht, wird schnell feststellen, dass der Messenger nicht nur die wenigsten freigeschalteten Funktionen besitzt, sondern zudem wenig nutzerfreundlich und sicher ist. Wer sich nach Alternativen zu WhatsApp umschaut, der findet hier etliche, die mit einer besseren Leistung aufwarten können. WhatsApp profitiert von seiner Bekanntheit, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass er der Platzhirsch bleiben wird.

Im Vergleich mit seinen Konkurrenten schneidet WhatsApp tatsächlich am schlechtesten ab. Der Datenschutz ist bei WhatsApp das größte Manko. So setzt WhatsApp beispielsweise die Angabe personenbezogener Daten voraus, um die Nutzerdaten für Marketingzwecke zu verwenden.

+ Vorteile / – Nachteile

+ Platzhirsch am Markt – bekanntester Messenger
Der bekannteste Messenger und in seiner weltweiten Verbreitung liegt sein größter Vorteil gegenüber den Mitstreitern. Es gibt kaum ein Smartphone, auf dem WhatApp nicht installiert ist.

+ WhatsApp Business für Unternehmer
WhatsApp Business wurde für Unternehmer entwickelt, um die Kommunikation mit Geschäftspartnern durch Funktionen zum Automatisieren, Ordnen und schnellen Beantworten von Nachrichten zu erleichtern.

– Daten werden gesammelt
Nutzerinformationen werden an Facebook übermittelt (Telefonnummer, Infos zum Mobilgerät und Interaktionen etc.). Das Unternehmen weist allerdings explizit darauf hin, dass private Chats sicher seien.

– Eingeschränkte Funktionen
WhatsApp ist praktisch, einfach zu bedienen und ein gängiges Kommunikationsmittel. Allerdings weisen andere Messenger (Signal, Threema etc.) weitaus umfangreichere Funktionen auf.

– Nachrichten werden gespeichert
Nachrichten werden für bis zu 30 Tage auf dem Server gespeichert, falls sie nicht sofort an den Empfänger gesendet werden konnten. Sind sie nach 30 Tagen nicht zugestellt, werden sie gelöscht.

– Adressbuch: Zugriff nötig
WhatsApp greift auf Daten aus dem Adressbuch zu. Allerdings: Nur die Telefonnummern aus dem Adressbuch werden verwendet. Weitere Adressbuch-Daten werden derzeit nicht gespeichert.

– Nur auf einem Gerät möglich
Wer WhatsApp parallel auf Tablet oder PC nutzen möchte, hat schlechte Karten. Die Nutzung von WhatsApp Web ist umständlich, weil sich nach der Abmeldung ständig neu authentifiziert werden muss.

Telegram

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Telegram ist für viele ehemalige WhatsApp-Nutzer eine Alternative geworden, allerdings wissen sie oftmals nicht, dass das Unternehmen (auch) keinen allzu großen Wert auf den Datenschutz legt. Aber genau das ermöglicht neben den wichtigsten gängigen Features wie Gruppenchats, Sprachnachrichten, den Versand von Dateien (bis 2 GB) und Stickern weitere Funktionen.

So lassen sich zum Beispiel große Gruppen erstellen, in denen einzelnen Personen Berechtigungen eingeräumt werden können. Es gibt individuelle Designmöglichkeiten, animierte Sticker und es können Fotos und Nachrichten als selbstlöschend versendet werden. Bei den „geheimen Chats“ gibt es eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, sonst leider nicht.

Die Anwendung von Bots erleichtert die Kommunikation zusätzlich. Telegram kann wie alle anderen Messenger auch am Computer verwendet werden. Hinter Telegram steckt ein Unternehmen, das Geld erwirtschaften muss. Allerdings handelt es sich hier nicht um einen Technologie-Riesen, der im großen Stil Daten abgreift. In Einzelchats wird es keine Werbung geben, allerdings müssen besondere Funktionen (Beispiel: der Versand von Premium-Stickern) bezahlt werden.

+ Vorteile / – Nachteile

+ Große Gruppen
Teamarbeit kann durch Gruppen erleichtert werden und hier bietet Telegram optimale Voraussetzungen. Einzelnen Gruppenmitgliedern können Berechtigungen zugewiesen werden (etwa Administrator).

+ Geheime Chats
Bei Telegram können „geheime Chats“ erstellt werden, in denen beispielsweise Fotos versendet werden, die sich selbst löschen. Eine genaue Zeit lässt sich anhand eines Timers einstellen.

+ Viele Features
Der Dienst kann mit interessanten Features punkten. So gibt es individuelle Designs, es können größere Gruppen erstellt werden, animierte Sticker werten die Kommunikation auf und Bot-Funktionen unterstützen.

+ Chatverläufe löschen
Wer Chatverläufe auf dem eigenen Smartphone löschen möchte, schickt die Nachrichten einfach in den Papierkorb. Bei Telegram lassen sich sogar auch die Chatverläufe beim Empfänger mitlöschen.

– Nachrichten werden gespeichert
Telegram speichert standardmäßig alle Nachrichten permanent auf Servern, da es sich um eine Cloud handelt. Ausnahmen bilden die geheimen Einzelchats, die extra eingestellt werden müssen.

– Keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
Der Messenger Telegram hat keine automatische Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Für eine wirklich sichere Verschlüsselung muss ein geheimer Chat gestartet werden (separat auszuführen, nicht für Gruppen).

Signal

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Mit Signal hat vor allem der Messenger-Dienst WhatsApp Konkurrenz bekommen. Signal führt in vielen Ländern mittlerweile die Spitze der Beliebtheitsskala an, wie sich an den Download-Zahlen erkennen lässt.

Signal gilt vor allem aus datenschutzrechtlichen Gründen als sichere Alternative und außerdem hat der Messenger Funktionen, die es woanders nicht gibt. Signal ist unglaublich vielseitig und so lassen sich beispielsweise eingehende SMS in den Messenger umleiten. Bilder können automatisch nach dem Ansehen gelöscht werden und auch kann individuell eingestellt werden, wann gelesene Nachrichten aus dem Chat verschwinden sollen.

Signal wird von Whistleblower Edward Snowden empfohlen und als sicherer Kommunikationsdienst eingestuft. Und dieser Mann weiß, wie wichtig der Umgang mit sensiblen Daten ist. Hinter Signal steckt eine unabhängige, gemeinnützige Organisation und kein großes Technologie-Unternehmen. Signal kann daher nicht gekauft werden. Die Entwicklung des Dienstes wird durch Zuwendungen und Spenden von Nutzern vorangetrieben.

+ Vorteile / – Nachteile

+ Verschlüsselte und sichere Kommunikation
Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für alle Funktionen macht die Kommunikation sicher. Weder der Messenger selbst noch jemand sonst kann Nachrichten lesen oder Telefonaten zuhören.

+ Signal als SMS-App nutzen
Signal lässt sich als SMS-App nutzen. Eingehende SMS landen im Messenger (unverschlüsselt), sodass kein anderes Programm benötigt wird. Die Funktion kann in den Einstellungen verwaltet werden.

+ Keine Werbung, kein Tracking
Es gibt keine Werbung, kein Affiliate-Marketing und kein Tracking. Der Nutzer kann den Messenger nutzen, ohne fürchten zu müssen, auf zahlungspflichtige Inhalte oder unerwünschte Werbung zu stoßen.

+ Kostenfrei und unabhängig
Als unabhängige und gemeinnützige Organisation ist Signal an kein Technologieunternehmen gebunden und kann nicht aufgekauft werden. Der Dienst ist kostenfrei und finanziert sich durch Spenden.

– Keine automatische Medien-Speicherung
Signal speichert Fotos und andere Medien nicht automatisch in einem Ordner auf dem Smartphone ab. Um Dateien abzuspeichern, braucht es einige Klicks (beispielsweise unter Einstellungen).

– Ganz anonym geht es nicht
Bei der Installation muss sich mit der Telefonnummer registriert werden. Damit ist der Nutzer identifizierbar. Im Zweifelsfall muss das Unternehmen den US-Behörden Zugriff auf Daten gewähren.

Threema

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Threema bezeichnet sich selbst als „Messenger mit Fokus auf Sicherheit und Privatsphäre“ und wirbt mit den Worten: „Einmal bezahlen, für immer nutzen. Keine Datensammelei. Open Source.“

Und tatsächlich sind die Download-Kosten in Höhe von momentan 3,99 Euro gut investiert. Threema kann völlig anonym genutzt werden, denn nach dem Herunterladen der App wird eine zufällige ID erstellt, bei der keine Rückschlüsse auf die Person gezogen werden können. Eine Verknüpfung mit der Handynummer oder E-Mail-Adresse ist optional, aber nicht notwendig.

Threema bietet seinen Nutzern viele Funktionen, ohne überflüssige Spielereien. Beispielsweise können Umfragen erstellt werden und praktisch ist auch Threema Web für den PC, da datensparsam am Computer gechattet werden kann. Threema kommt aus der Schweiz und dort stehen auch die Server.

Der Dienst genügt den Bestimmungen der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und allein mit diesem einzigen Punkt hebt sich Threema von anderen Messengern ab. Auf der firmeneigenen Webseite wird Threema mit anderen Diensten verglichen und deutlich wird, dass die Schweizer in Sachen Sicherheit und Funktionalität die Nase vorn haben.

+ Vorteile / – Nachteile

+ Anonymes Chatten
Benutzer generieren beim Einrichten der App eine zufällige ID. Eine Verknüpfung mit Handynummer oder E-Mail-Adresse ist optional und kein Muss. So ist eine komplett anonyme Nutzung möglich.

+ Dezentrale Architektur
Erstellte Kontaktlisten, Gruppen und Benutzerprofile werden direkt auf den Endgeräten der Nutzer und nicht auf einem zentralen Server verwaltet. Somit hat Threema keinen Zugriff auf die Informationen.

+ Keine Datenerhebung
Der Messenger-Dienst erhebt keine Nutzerdaten. Es gibt keine Werbung, da sich Threema nicht durch Werbung finanziert. Der Schutz der Anwenderdaten ist dem Unternehmen ein großes Anliegen.

+ Schweizer Unternehmen
Threema ist ein Unternehmen aus der Schweiz, das seine eigenen Server auch in der Schweiz betreibt (alles In-House). Es ist somit nicht von den USA und der dortigen Rechtslage abhängig.

+ DSGVO-konform
Der Instant-Messenger-Dienst genügt den Bestimmungen der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Bei den Mitbewerbern wie WhatsApp, Signal und Telegram ist das nicht der Fall.

+ Threema Work
Mit seinen Business-Solutions bietet Threema Unternehmen ein Kommunikations-Tool an, um sich komfortabel, sicher und funktional untereinander zu vernetzen (unterschiedliche Varianten).

» Originalbericht in Ausgabe 6-2021 lesen

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